Regelmäßig Körperpflege betreiben, die Wohnung putzen, kochen und essen – das gehört genauso zum Studi-Alltag wie im Hörsaal sitzen und für Prüfungen lernen. Allerdings sammeln sich die Kosten für die Produkte und Lebensmittel schnell an. Viele dieser Dinge kannst du aber einfach selbst herstellen. Das macht Spaß, ist oft deutlich günstiger und bringt auch einige Vorteile.

Vorteile von DIY Produkten

Ein großer Vorteil von Selbstgemachtem aller Art: Du weißt ganz genau, was drin ist! Es gibt keine versteckten Zuckerzusätze in den DIY-Lebensmitteln, kein Mikroplastik in deinen Putzmitteln oder andere dubiosen Inhaltsstoffe. Denn die können einerseits umweltschädlich, andererseits problematisch bei empfindlicher Haut, Allergien oder Unverträglichkeiten sein.

Zudem wirken selbstgemachte Reinigungs- und Waschmittel genauso gut wie die handelsüblichen Produkte, schonen aber die Umwelt und sind um einiges preiswerter – perfekt, um dein monatliches Budget zu schonen.

Dagegen sind Desinfektionsmittel, die für absolute Keimfreiheit sorgen, der Overkill für die Natur. Sie töten neben Krankheitserregern nämlich auch nützliche Mikro- und Wasserorganismen ab. Außerdem können sie die Gesundheit gefährden und Allergien auslösen, wenn der Körper es verlernt, mit Keimen umzugehen.

Noch ein Vorteil, wenn du Produkte selber herstellst: Du hast jederzeit ein Geschenk parat für spontane Einladungen parat – und selbstgemachte Geschenke kommen immer gut an.

Bessere deine Kasse auf

Wenn du oft und gerne verschiedene Produkte selber machst, kannst du dein Talent auch nutzen, um dir etwas dazuzuverdienen. Das ist neben vielen anderen Möglichkeiten eine gute Gelegenheit, dein Konto aufzubessern.

Beachte aber: Wenn du auf Dauer selbstständig jobben willst, musst du deine Tätigkeit als Gewerbe anmelden. Das Gewerbeamt informiert alle weiteren Behörden und Institutionen wie Finanzamt, Handelsregister, Ordnungsamt, Berufsgenossenschaft, Industrie- und Handelskammer oder Handwerkskammer. Kleingewerbe reicht in der Regel aus, wenn du begleitend zum Studium selbstständig tätig bist.

Wenn du allerdings im Jahr nur über einen kurzen Zeitraum – zum Beispiel während deiner Semesterferien – selbstständig arbeitest, brauchst du kein Gewerbe anzumelden, weil die Dauerhaftigkeit fehlt. Auch die Umsatzsteuer fällt dann weg.

Je nachdem, was du herstellst, musst du dich außerdem bei diversen Kontrollbehörden anmelden, die unter anderem die Herstellung sowie Qualität und Inhaltsstoffe überprüfen.

Worüber du dir sonst noch Gedanken machen musst, wenn du Selbstgemachtes verkaufen möchtest:

  • Herstellung und Stückzahl: Wie viele du herstellen musst, hängt immer von der erwartbaren Nachfrage und deiner persönlichen Kapazität ab. Außerdem brauchst du gegebenenfalls ausreichend Lagerraum für deinen Vorrat an fertigen Produkten.
  • Urheberrecht: Achte bei der Namensgebung der Produkte sowie bei der Gestaltung von Logo, Etiketten, Flyern, Plakaten und so weiter darauf, ob eventuell Urheberrechte vorliegen. Verstöße dagegen können erheblich Folgen haben. Im Zweifelsfall ist es daher immer besser, sich an den Markeninhaber oder Urheber zu wenden und sich von ihm die Nutzungsrechte einzuholen.
  • Steuerrecht: Ab einem gewissen Ausmaß sind für den Verkauf von selbstgemachten Produkten Steuern und Beiträge fällig.
  • Verkaufspreis: Überlege und kalkuliere genau, wie hoch der Verkaufspreis für die selbstgemachten Produkte sein soll. Dabei gilt es den Spagat zu schaffen zwischen einem Betrag, der zumindest die Unkosten deckt und einem Betrag, den deine Kunden bereit sind zu zahlen.
  • Verkaufskanäle: Es gibt verschiedene Möglichkeiten, deine Produkte zum Verkauf anzubieten. Finde den Vertriebsweg, der für dich am besten passt du mit dem du deine Kunden am besten erreichst.

Dazu gibt es bei selbstgemachten Putzmitteln, Kosmetikprodukten und Lebensmitteln, die für den Verkauf gedacht sind, im Einzelnen noch ein paar Dinge zu beachten.

Selbstgemachte Reinigungsmittel und Kosmetik verkaufen

Um selbstgemachte Reinigungs- und Kosmetikprodukte verkaufen zu dürfen, musst du dich an die geltenden Vorgaben halten – etwa die im Wasch- und Reinigungsmittelgesetz. Unter anderem musst du mit den Inhaltsstoffen gewährleisten können, dass jede vermeidbare Belastung der Umwelt unterbleibt.

Außerdem benötigen deine Produkte neben einer ansprechenden Verpackung auch ein Etikett, auf dem die Inhaltsstoffe und wichtige Hinweise nachzulesen sind. Etiketten sind demnach eine wichtige Informations-, aber gleichzeitig auch eine Werbefläche.

Gerade im Kosmetik-Bereich leisten sie durch ihr Design einen nicht zu unterschätzenden Beitrag zum Verkauf beziehungsweise beeinflussen sie die Kaufentscheidung. Denn bei Kosmetikprodukten spielen eher die Emotionen, die das Erscheinungsbild weckt, eine Rolle als der eigentliche Inhalt. In dem Fall müssen die Etiketten also nicht nur Informationen zu Inhaltsstoffen und Anwendung transportieren, sondern auch neugierig auf den Inhalt machen. Das gelingt mit der passenden Etikettenart und einem individuellen, hervorstechenden Design.

Selbstgemachte Lebensmittel verkaufen

Auch bei Lebensmitteln sind Etiketten notwendig. Die EU-Lebensmittel-Informationsverordnung (LMIV) schreibt vor, welche Informationen auf der Verpackung und dem Etikett deiner selbstgemachten Lebensmittel stehen müssen. Zu den Pflichtangaben gehören unter anderem:

  • Die Nettofüllmenge oder Stückzahl,
  • sämtliche Zutaten und ihre enthaltenen Mengen und
  • das Mindesthaltbarkeits- beziehungsweise Verfallsdatum

Bei der Herstellung und Lagerung der Lebensmittel musst du – je nach Produkt – außerdem bestimmte Hygienevorschriften einhalten.

Haushaltsreiniger

Wenn du deine Wohnung putzt, musst du nicht die Chemiekeule schwingen, um alles sauber zu bekommen. Schmutz und Kalk kannst du auch mit ganz natürlichen Reinemachern an den Kragen gehen.

Für einen nachhaltigen und effektiven Allzweckreiniger brauchst du lediglich die Schalen von Orangen, Zitronen oder anderen Zitrusfrüchten und weißen Haushaltsessig. Zerkleinere die Schalen und fülle sie dicht in ein Glasgefäß – Säure greift Plastik an und löst schädliche Stoffe heraus. Gieße so viel Essig in das Gefäß, bis die Schalen vollständig bedeckt sind.

Lass das Ganze zwei bis drei Wochen stehen, bis sich der Essig dunkler färbt. Zwischendurch solltest du das Gefäß sanft schütteln und bei Bedarf Essig nachgießen. Die Schalen müssen immer vollkommen bedeckt sein, um Schimmel zu vermeiden. So entsteht ein herrlich duftender Reiniger.

So ähnlich gehst du vor, wenn du deinen eigenen Bad-Reiniger herstellen möchtest: Gib die Schale einer Zitrone zu zwei bis drei Zweigen Rosmarin und bedecke beides komplett mit Haushaltsessig (etwa 250 Milliliter). Alles zwei Wochen ziehen lassen und zwischendurch immer mal wieder durchschütteln. Gieße anschließend die Essigmischung durch ein Sieb und in eine leere Sprühflasche. Im Verhältnis 2:1 mit warmem Wasser (etwa 500 Milliliter) auffüllen und nochmals gut schütteln.

Einen selbstgemachten Kalkentferner erhältst du, wenn du Zitronensaft und etwas Handseife oder Spülmittel in einer Sprühflasche miteinander mischst. Gib zwei Esslöffel Bio-Spiritus dazu, dann hält sich der Reiniger länger.

Welche Haushaltsmittel du noch selbst herstellen kannst:

  • WC-Reiniger
  • Glasreiniger
  • Abflussreiniger
  • Handspülmittel
  • Waschmittel

Kosmetik

Du hast keinen Bock mehr auf Mikroplastik und andere schädliche Inhaltsstoffe in deiner Kosmetik? Dann ran ans Werk und selber machen!

Vermenge fünf Esslöffel Zucker und drei Esslöffel Olivenöl zu einer dicken Paste. Gib etwas frischen Rosmarin dazu und fertig ist dein Körperpeeling. Wahlweise kannst du auch feinkörniges Meersalz im Verhältnis 2:1 mit Mandelöl oder einem anderen pflegenden Öl mischen. Das Peeling sollte nicht zu trocken, aber auch nicht zu ölig sein. Gib gegebenenfalls noch etwas Salz oder Öl dazu.

Wenn du Badekugeln selber machen möchtest, brauchst du diese Zutaten:

  • 50 Gramm Milchpulver
  • 50 Gramm Maisstärke
  • 100 Gramm Zitronensäure
  • 200 Gramm Natron
  • 10 Gramm Zitronenöl
  • Lebensmittelfarbe nach Wunsch

Zuerst vermischst du die pulvrigen Zutaten in einer großen Schüssel miteinander. Anschließend werden die Lebensmittelfarbe und das Zitronenöl über die Pulvermischung geträufelt und gut eingeknetet. Je mehr Farbe du verwendest, umso intensiver ist die Farbe der fertigen Kugeln.

Knete den Teig so lange, bis er die Konsistenz von feuchtem Sand hat und sich gut formen lässt. Ist der Teig zu nass, kann er mit etwas Maisstärke verlängert werden. Ist der Teig zu krümelig geraten, gibst du noch etwas Zitronenöl oder ein neutrales Öl hinzu.

Fülle die Masse locker in Acrylhalbkugeln. Anschließend werden zwei Hälften für ungefähr 20 Sekunden fest zusammengepresst. Danach wird erst die eine und dann die andere Halbkugel vorsichtig entfernt. Lege die fertigen Badekugeln zum Trocknen auf Küchenpapier und lasse sie drei Tage aushärten.

Auch andere Kosmetik-Produkte wie Handseife. Puder, Rouge, Lidschatten und Lippenbalsam kannst du selber machen.

Wichtige Hinweise

Um gute Produkte zu erhalten, ist es wichtig darauf zu achten, dass die Zutaten für kosmetische Zwecke geeignet sind. Verwende keine Inhaltsstoffe, die dir schaden können. Absolute No-Gos sind Glitter oder leicht verderbliche Zutaten.

Beachte außerdem: Kosmetik, die nur aus natürlichen Stoffen hergestellt wird und keine chemischen Konservierungsstoffe enthält, ist auch nicht so lange haltbar. Selbstgemachte Beauty-Produkte solltest du daher maximal drei Monate verwenden und dann entsorgen.

Lebensmittel

Es gibt so einige Lebensmittelprodukte, die du in wenigen Schritten selber herstellen kannst. Zum Beispiel Speiseöl, Marmelade, Limonade und Ketchup. Oder wie wäre es mit einem selbstgebackenen Brot?

Für ein einfach es Dinkelvollkornbrot brauchst du folgende Zutaten:

  • 500 Gramm Dinkelvollkornmehl
  • 50 Gramm Sonnenblumenkerne
  • 50 Gramm Leinsamen
  • 50 Gramm Sesam
  • 1/2 Päckchen frische Hefe oder 1 Päckchen Trockenhefe
  • 2 Teelöffel Salz
  • 2 Esslöffel Obstessig
  • 1/2 Liter lauwarmes Wasser

Gib alle trockenen Zutaten in eine Schüssel und vermische sie locker mit der Hand. Füge Wasser und Obstessig hinzu und verrühre alles mit einem Handmixer. Nutze dafür die Knethaken. Anschließend füllst du den Teig in eine eingefettete Kastenform und stellst sie in den kalten Backofen.

Stell den Ofen auf 200°C (Ober- und Unterhitze) und backe das Brot etwa 50 Minuten. Danach drehst du den Backofen aus und lässt das Brot in der Resthitze des Ofens noch ungefähr 15 Minuten stehen.

Fazit

Du siehst, es gibt viele Dinge im Haushalt, die du mit einfachen Mitteln und überschaubarem Aufwand selbst herstellen kannst, anstatt sie zu kaufen. Dadurch leistest du einen wertvollen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit und weißt ganz genau, was in deinen Produkten enthalten ist.

Noch dazu bieten dir selbstgemachte Haushalts- und Lebensmittel eine tolle Möglichkeit, dein Konto aufzubessern und damit das Studentenleben zumindest aus finanzieller Sicher etwas entspannter zu machen.