Medienkompetenz

Egal, in welchen Bereich es künftig gehen soll, um grundlegende Fähigkeiten in diesem Bereich kommt keiner mehr drumherum. Die Digitalisierung hat in allen Branchen mehr oder weniger umfangreich Einzug gehalten. Wer künftig vorne mitmischen will, sollte sich deshalb gewisse Kernkompetenzen aneignen. Wir zeigen, was du dafür mitbringen solltest.

Welche Rolle die Digitalisierung und der Einsatz der neuen Medien im Arbeitsalltag in Deutschland heute bereits spielt und wie sich dies in der Zukunft entwickeln wird, zeigt eine schön aufbereitete Studie der Tata Consultancy Services in Zusammenarbeit mit Bitkom Research. In immer mehr Unternehmensbereichen werden inzwischen komplexe Technologien eingesetzt oder verschiedene Abteilungen digital miteinander vernetzt. Nicht nur als Anwender, auch in der strukturellen Planung oder dem Organisieren und Steuern des Ganzen sind spezifische Kompetenzen wie Medienkompetenz gefordert.

Prof. Tobias Kollmann, ‚Professor für BWL und Wirtschaftsinformatik von der Universität Duisburg‑Essen bringt es auf den Punkt:

„Wir brauchen in der Führungsspitze der Unternehmen die Denker und Lenker, die entweder die Digitalisierung als Thema für sich erkannt und als Aufgabe angenommen haben oder über ihre Ausbildung oder weitere Tätigkeit bereits eine Art Digitale-DNA mitbringen“.

SMARTPHONE UND SOZIALE NETZWERKE? KANN ICH!

Viele Anwendungen sind für uns heute selbstverständlich geworden und wir nutzen Smartphone oder Tablet ganz routiniert für die verschiedensten Dinge – sei es im Studium oder auch privat. Auch im Umgang mit den gängigen Kommunikationskanälen von E-Mail über Twitter, Instagram, verschiedenen Messengerdiensten oder auch Skype sind wir längst Profis.

Doch wirkliche Digital- und Medienkompetenz geht noch einen Schritt weiter. Wir müssen diese Dinge nicht nur benutzen können, sondern sie auch verstehen und wissen, wie sie funktionieren oder für welche Bereiche sie auch in einem Unternehmen sinnvoll eingesetzt werden können.

Gerade im Bereich des Marketings oder im Handel sind viele Dinge rund um das Internet nicht mehr wegzudenken. Zudem ist der gesamte Bereich extrem dynamisch. Was heute von bestimmten Zielgruppen noch total gehyped wird, ist morgen bereits in den unendlichen Weiten der blinkenden Einsen und Nullen verschwunden.

Zur Medienkompetenz gehört es beispielsweise auch, die jeweils relevanten Kanäle für das präferierte Unternehmen zu kennen. Hier kannst du bereits während deiner Studienzeit aktiv werden, Kontakte knüpfen und dich auf passenden Portalen wie Xing, LinkedIn oder ähnlichen präsentieren.

WELCHE EIGENSCHAFTEN SIND GEFORDERT?

Um den ganzen Medienzirkus zu verstehen ist deshalb zunächst mal Neugierde und Offenheit für Neues gefragt. Du solltest keine Scheu haben, dich mit den verschiedensten Anwendungen auseinanderzusetzen und ihre Funktionalität und mögliche Einsatzfelder auszuloten.

Dabei geht es nicht nur darum, neue Tools auszuprobieren, die beispielsweise deinen Studienalltag erleichtern können, sondern auch einen Blick über den Tellerrand hinaus zu werfen. Es gilt, sich auch einen kritischen Blick im Umgang mit neuen Technologien anzueignen.

  • Wie bedienerfreundlich ist ein bestimmtes Angebot, welchen Mehrwert bietet es für welche Anwendungsbereiche?
  • Wie lässt sich das Ganze mit anderen Technologien verbinden, welche Änderungen bei verschiedenen Abläufen ergeben sich dabei?
  • Und wie sieht es dabei mit dem Schutz sensibler Informationen aus?

Darüber hinaus kann es sinnvoll sein, sich Grundkenntnisse in Informatik anzueignen. Wenn du verstehst, wie Programmierung funktioniert, oder wie etwa eine Webseite aufgebaut ist, kannst du bei vielen Themen besser mitsprechen. Im Grunde kommt es hier auf die Branche an, ob du dich eher in die technische oder die mediale Richtung orientierst. Medienkompetenz ist aber so oder so unverzichtbar geworden.

UND WAS HEISST DAS JETZT FÜR DIE PRAXIS?

Die Sache mit der digitalen und Medienkompetenz ist zwar in aller Munde, doch das Ganze lässt sich oft schwer in Worte fassen. Deshalb haben wir ein paar Praxisbeispiele zusammengetragen, die aufzeigen, in welchen Situationen du mit digitalen und medialen Herausforderungen im Studium und später auch im Berufsleben konfrontiert sein könntest.

Medienkompetenz

MEDIENKOMPETENZ ÜBEN: ÜBERZEUGENDE PRÄSENTATIONEN ERSTELLEN

Im Studium selbst kann es für alle Fächer sinnvoll sein, sich Skills in bestimmten Programmen wie etwa Photoshop oder spezifischer Software zur Erstellung von Präsentationen anzueignen. Ersteres gehört nicht nur in medienaffinen Berufsfeldern bereits zum absoluten Standard. So gut wie in jedem Bereich ist immer mal wieder gefordert, Bilder zu bearbeiten um sie für verschiedene Einsatzzwecke vorzubereiten.

Wer in der Lage ist, seine Ideen überzeugend zu präsentieren, ist auch in der Zukunft klar im Vorteil. Hierzu können wir heute neben PowerPoint eine Vielzahl innovativer Tools und anderer Programme nutzen, die es uns möglich machen, auch ohne Designstudium beeindruckende visuelle Präsentationen zu erstellen.

Photoshop hilft beispielsweise dabei, Fotos farblich an ein bestimmtes Layout anzupassen, spezielle Ausschnitte auszuwählen oder die Dateien mit Hilfe eines digitalen Sicherheitsvermerks vor unerwünschtem Kopieren zu schützen. Im Gegenzug ist es umso peinlicher, wenn in einer eigenen Präsentation etwa ein mit Wasserzeichen markiertes Bild eingesetzt wird, das dann in voller Pracht auf der ganzen Leinwand erstrahlt. Du siehst, Digital- und Medienkompetenz zeigt sich hier vor allem im Detail. Je mehr du dich bereits im Studium mit unterschiedlichen Anwendungen und Funktionen auseinandersetzt, umso mehr Praxiserfahrung kannst du sammeln.

DIGITALE ANWENDUNGEN IM ALLTAG

Vermutlich ist jeder bereits im Studium mit den verschiedensten digitalen Herausforderungen konfrontiert. Vom Schreiben der Hausarbeiten, dem Aufbereiten von Präsentationen bis hin zu digitalen Studieninhalten, wie etwa Videovorlesungen oder interaktiven Chats – statt Bleistift und Schreibblock sind Laptop oder Tablet zu den wichtigsten Begleitern an der Uni geworden.

Später geht es darum, etwa Kundenkontakte über digitale Plattformen abzuwickeln, Warenströme virtuell zu organisieren oder Arbeitsabläufe zu automatisieren und miteinander zu vernetzen. Grundsätzlich gilt es hier, für den speziellen Bereich die jeweiligen Möglichkeiten zu nutzen, die Arbeit effizienter zu gestalten und so von den Vorteilen der innovativen Technologien zu profitieren.

Probleme, die hierbei regelmäßig auftauchen sind beispielsweise der Austausch mit unterschiedlichen Dateiformaten, die nicht immer miteinander kompatibel sind, die sinnvolle Strukturierung von Informationen, sodass sie auch für andere schnell auffindbar sind oder auch ganz einfach der Umgang mit digitalen Infrastrukturen. Nicht immer funktionieren W-LAN, und die Netzwerkverbindung störungsfrei. Wer dann weiß, wie er Probleme mit dem Netzwerk aufspüren und beheben kann, ist klar im Vorteil. Oftmals genügen bestimmte technische Grundkenntnisse, um kleinere Herausforderungen selber zu meistern, ohne dass gleich ein Techniker gerufen werden muss.

SPECIAL SKILLS FÜR DAS DIGITAL LEADERSHIP

Die heutigen „digital Natives“ haben in Punkto Umgang mit den neuen Technologien zwar bereits einen gewissen Vorteil, doch die Arbeitswelten werden sich in Zukunft noch weiter und viel stärker verändern als bisher. Heute noch durchaus übliche Berufsfelder werden verschwinden, dafür werden jedoch auch viele Neue und Spannende entstehen.

Es wird an unserer Generation sein, die Arbeitswelt von Morgen mitzugestalten. Auch deshalb ist es dringend notwendig, die erforderlichen Grundlagen dafür mitzubringen. Denn wer anstrebt, später auch eine Führungsposition einzunehmen, braucht noch ganz andere Fähigkeiten:

Wissensmanagement:

Nicht nur Abläufe werden komplexer und stärker vernetzt, auch Informationen und Wissen, das die einzelnen Geschäftsbereiche betrifft immer umfangreicher. Hier gehört es zum Digital Leadership, wichtige Informationen zu sammeln, gegebenenfalls aufzubereiten und an passender Stelle verfügbar zu machen. Damit wird die Basis für komplexe Entscheidungsprozesse gelegt.

Datenanalyse und Interpretationsfähigkeit:

Um Situationen genau zu erfassen, wichtige Informationen zu gewinnen und Strategien für die Zukunft entwickeln zu können, ist diese Fähigkeit besonders wichtig. Die digitale Welt gibt uns dafür zahlreiche Möglichkeiten an die Hand, die es zu nutzen gilt.

Kreativität und Innovationsfähigkeit:

Hierbei gilt es, Zusammenhänge zu erkennen und auf dieser Grundlage Strategien für die Zukunft zu entwerfen. Das altbewährte Prinzip des Brainstormens oder Mind‑Mappings hat dafür nicht ausgedient, kommt dabei möglicherweise jedoch einfach etwas „digitaler“ um die Ecke. Denn heute stehen auch hierfür verschiedene virtuelle Helfer zur Verfügung. Wer es schafft, innovative Ansätze für ein Unternehmen zu ersinnen, kann so Weichen für die Zukunft stellen und möglicherweise Marktvorteile sichern.

Change Management:

Die Art und Weise wie digitale Strukturen in ein Unternehmen eingebunden werden, muss genau geplant und überlegt werden. Denn die Auswirkungen selbst kleiner Entscheidungen können weitreichende Folgen haben und sich in langfristigen Veränderungen niederschlagen. Dabei ist sowohl Weitblick notwendig als auch die Fähigkeit, das große Ganze zu erfassen.

 

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