Fremdsprachliche Seminar- und Abschlussarbeiten besser schreiben
Studieren wird immer internationaler. Spätestens mit der Einführung der Bachelor- und Master-Studiengänge möchten deutsche Studierende auf dem globalen Markt mitmischen. Das bedeutet aber auch, sich in vielen Bereichen von der eigenen Muttersprache zu lösen und Studieninhalte in anderen Sprachen zu nutzen.
Für Studierende, die sich für das Studium einer Fremdsprache oder eines linguistischen Faches entschieden haben, gehört es ohnehin zum Alltag, sich mit Literatur und Fachtexten in anderen Sprachen zu beschäftigen. Aber auch in vielen anderen Studiengängen kommen immer häufiger fremdsprachliche Quellen zum Einsatz. Englisch ist auch in der Wissenschaft einer der am meisten genutzten Sprachen. Gute Englischkenntnisse sind deshalb inzwischen in nahezu jedem Studienfach eine Voraussetzung für den langfristigen Erfolg.
Je nach Studienfach kommt es auch vor, dass Seminar- oder sogar Abschlussarbeiten in einer Fremdsprache, meist in Englisch, verlangt werden. Die Verwendung fremdsprachlicher Quellen ist eine Sache, selbst einen wissenschaftlichen Text in einer fremden Sprache zu verfassen, aber eine ganz andere. So mancher Student kommt deshalb mächtig ins Schwitzen, wenn die Prüfungsordnung wissenschaftliche Arbeiten in englischer oder irgendeiner anderen in der Forschung verwendeten Sprache verlangt.
Es hilft aber meist wenig, den Kopf in den Sand zu stecken, denn diese Hürde muss genommen werden. Glücklicherweise gibt es auch in diesem Bereich viele nützliche Hilfen für Studierende, die sich auf neues sprachliches Parkett begeben müssen.
In der Muttersprache klingt es einfach am besten
Es ist wohl nicht zu leugnen, dass wir uns in keiner Fremdsprache jemals so gut ausdrücken können wie in unserer Muttersprache. Ganz gleich, wie tief du in eine andere Sprache einsteigst und wie gut deine sprachlichen Leistungen sind, die Qualität der Muttersprache bleibt doch unerreicht. In Bewerbungen ist es zwar heute üblich, herausragende Fremdsprachenkenntnisse auf muttersprachlichem Niveau anzugeben, so ganz richtig ist das aber nicht. Die höchste Niveaustufe, die das Goetheinstitut derzeit vergibt, ist die Stufe C2. Diese Niveaustufe übersetzt sich wie folgt:
„Kann praktisch alles, was er / sie liest oder hört, mühelos verstehen. Kann Informationen aus verschiedenen schriftlichen und mündlichen Quellen zusammenfassen und dabei Begründungen und Erklärungen in einer zusammenhängenden Darstellung wiedergeben. Kann sich spontan, sehr flüssig und genau ausdrücken und auch bei komplexeren Sachverhalten feinere Bedeutungsnuancen deutlich machen.“
(Quelle: https://www.goethe.de/ins/de/de/kuv/stu.html)
Wer auf diesem Niveau angekommen ist, kann sie wirklich etwas auf seine Fremdsprachenkenntnisse einbilden. Die Muttersprache ist es aber leider immer noch nicht. Vor allem typische Redewendungen, Floskeln und idiomatische Ausdrücke sind es, die die Muttersprache von sehr guten Fremdsprachekenntnissen unterscheidet. Jede Sprache hat ganz spezielle Muster, die wir vom ersten Tag an in uns aufnehmen und die für Muttersprachler einfach selbstverständlich sind. Auch die Auswahl von Synonymem und eleganten Umschreibungen wird uns in keiner Fremdsprache jemals so leichtfallen wie in der Sprache, in der wir unsere ersten linguistischen Gehversuche gemacht haben.
Deshalb gilt auch im Studium: Wenn die Möglichkeit besteht, Seminararbeiten oder Abschlussarbeiten ohne Abstriche in der Muttersprache zu verfassen, mach es dir ruhig ein bisschen leichter und bleib in deiner sprachlichen Komfortzone. Falls es aber doch einmal ein fremdsprachlicher Text sein muss, haben wir hier ein paar Tipps für dich.
Der Inhalt ist wichtiger als die sprachliche Ausgestaltung
Selbstverständlich werden auch bei fremdsprachlichen Arbeiten ein hohes sprachliches Niveau und eine wissenschaftliche Ausdrucksweise erwartet. Trotzdem kommt es in erster Linie auf den Inhalt an. In einer Fremdsprache verfasste Seminar- oder Abschlussarbeiten werden im Hinblick auf die Sprache durchaus mit dem Hintergrundwissen gelesen, dass sie nicht von einem Muttersprachler verfasst wurden.
Das bedeutet natürlich nicht, dass du schlampig arbeiten darfst. Der Fokus sollte bei fremdsprachlichen Arbeiten aber zunächst auf dem Inhalt liegen. Hier darfst du gerne in deiner Muttersprache beginnen und ein klares Konzept von der gesamten Arbeit erstellen. Das Grundgerüst darf gerne detaillierter ausfallen als die Gliederung einer deutschsprachigen Arbeit. Je besser das Konzept bereits ausgearbeitet ist, desto leichter fällt es, es später in seine fremdsprachliche Endform zu bringen.
Wenn es dir leichter fällt, kannst du auch zunächst die gesamte Arbeit in deutscher Sprache verfassen. Es nimmt nun einmal deutlich weniger Zeit in Anspruch, wissenschaftliche Texte in der vertrauten Sprache zu formulieren. Anschließend kann eine Übertragung in die Fremdsprache erfolgen, ohne noch auf inhaltliche Dinge achten zu müssen.
Damit dir bei der Übersetzung das passende Wording leichter fällt, solltest du als Vorbereitung eine möglichst große Menge an fremdsprachlicher Fachliteratur lesen. Dabei können sich Fachbegriffe und Formulierungen schon einmal einschleifen und fließen dir später leichter aus der Feder.
Auch in fremdsprachlichen Arbeiten ist korrektes Zitieren sehr wichtig. Hier gelten je nach Sprache besondere Regeln.
Korrektoren sollten Muttersprachler sein
Wenn du deine Arbeit fertig geschrieben hast, sollte das Korrekturlesen immer ein Muttersprachler übernehmen. In den Sprachen dieser Welt herrschen sehr unterschiedliche Regeln in Grammatik, Rechtschreibung und Zeichensetzung. Rutschen hier viele Fehler durch, kann der Text im schlimmsten Falle sogar unverständlich werden. Ein Muttersprachler erkennt diese Schnitzer sofort und kann dir sinnvolles Feedback geben.
Wenn es drauf ankommt, besser zum Profi
So mancher Studierende hat mit Fremdsprachen nicht viel am Hut. Dafür muss man sich nicht schämen, denn schließlich kann nicht jeder ein Fremdsprachentalent sein. Wenn es aber um Zeugnisse oder amtliche Schreiben geht, sollte man aber auf Nummer sicher gehen und lieber die Unterstützung von professionellen Übersetzungsbüros in Anspruch nehmen. Die qualifizierten Fachübersetzer sind in der Regel Muttersprachler und können auch amtliche Texte aus verschiedenen Themengebieten problemlos in viele Sprachen der Welt übersetzen.
Häufig ist das zum Beispiel relevant, wenn du dich für ein selbstorganisiertes Auslandssemester oder einen Master an einer Universität im Ausland bewirbst oder du dich nach dem Studium für einen Job im Ausland bewirbst. Je nach Universität oder Stelle benötigst du dafür eventuell auch eine beglaubigte Übersetzung, die nur vereidigte Übersetzer übernehmen dürfen. Für Studierende haben die Sprachprofis häufig besondere Tarife im Angebot, die die Übersetzungen erschwinglich machen. Viele Dienstleister bieten an, die zu übersetzenden Texte in ein Online-Tool hochzuladen, um ein unverbindliches Angebot zu bekommen.
Der große Vorteil liegt darin, dass in Übersetzungsbüros in der Regel Muttersprachler tätig sind, die selbst über einen akademischen Abschluss in dem entsprechende Studienbereich verfügen und sich auch mit den Fachbegriffen der amtlichen Sprachweise beider Länder auskennen, sodass dein Traum vom Master in Großbritannien oder vom Auslandspraktikum in New York nicht wegen sprachlicher Missverständnisse scheitert.