Das Studium soll die beste Zeit deines Lebens sein, heißt es. Viele junge Menschen fiebern deshalb auf den Moment hin, wenn sie endlich ihre Sachen packen und aufbrechen können in die Eigenständigkeit. Eine eigene Bude beziehungsweise WG, selbst entscheiden, welches Essen heute auf den Tisch kommt, und wilde Partys feiern, ohne dass die Eltern dabei Regeln aufstellen – so oder so ähnlich stellen sich viele angehende Erstsemester die kommenden Jahre vor. Zwar gibt es durchaus auch Studierende, welche noch bei ihren Eltern wohnen oder zumindest in derselben Stadt bleiben. Doch viele entscheiden sich bewusst für den Umzug in eine andere Stadt oder müssen gezwungenermaßen für ihr Studium ausziehen, weil es schlichtweg in ihrer Heimat keine passenden Studiengänge beziehungsweise Hochschulen gibt. Doch so ein Start in einer neuen Stadt bringt auch die eine oder andere Herausforderung mit sich. Welche und wie kannst du diese meistern?
Aus der Ferne eine Wohnung suchen: Aber wie?
Erst einmal brauchst du natürlich einen Platz zum Schlafen. Handelt es sich jedoch um eine fremde Stadt, musst du diesen noch aus der Ferne suchen. Das macht die Sache nicht unbedingt einfacher. Es ist daher sinnvoll, dass du eine Art Kurztrip in deine zukünftige Heimat planst, sodass du dir innerhalb von zwei oder drei Tagen die infrage kommenden Objekte persönlich ansehen kannst. So kannst du zudem einen ersten Blick auf die Stadt werfen und dich schon einmal grob orientieren. Viele Studierende sind außerdem froh, wenn sie bei der Wohnungssuche von ihren Eltern oder Freunden begleitet werden. Zugegeben – zum WG-Casting brauchst du diese nicht mitbringen, denn das könnte einen seltsamen Eindruck hinterlassen. Aber so könnt ihr zumindest zwischen den Wohnungsbesichtigungen, WG-Kennenlernen & Co die Gegend erkunden und weitere wichtige Dinge regeln. Vielleicht musst du ja noch Dokumente bei der Uni abgeben oder anderen Papierkram erledigen.
Hast du hingegen keine Möglichkeit, für die Wohnungssuche vorab in deine neue Heimat zu reisen, bleiben dir nur noch folgende zwei Optionen: Entweder du wartest bis Semesterbeginn und mietest dich dann erst einmal in einem Hostel, Hotel, einer Ferienwohnung oder irgendwo zur Zwischenmiete ein, um vor Ort in Ruhe nach einer dauerhaften Wohnung zu suchen. Oder du gehst das Risiko ein und versuchst dein Glück online. Du kannst deine zukünftigen Mitbewohner beispielsweise auch via Skype kennenlernen oder du bewirbst dich auf einen Platz im Studentenwohnheim. Allerdings ist dann besondere Vorsicht geboten, um nicht auf Betrüger hereinzufallen, und böse Überraschungen lassen sich nicht zu 100 Prozent ausschließen. Schlimmstenfalls musst du dir also nach dem Umzug schon bald erneut eine Unterkunft suchen.
Erst einmal orientieren, zurechtfinden & klarkommen
Besonders leicht machst du dir den Start in der neuen Stadt also, wenn du dich bereits vorab um eine geeignete Wohnung kümmerst, sodass du direkt einziehen, dich einrichten und wohlfühlen kannst. Noch einfacher ist das, wenn du in ein Studentenwohnheim oder eine WG ziehst, denn dann wirst du dich weniger einsam fühlen und auch das Heimweh lässt sich besser ertragen, schließlich findest du direkt sozialen Anschluss. Deine neuen Freunde werden dich außerdem dabei unterstützen, dich in deiner neuen Heimat zurechtzufinden. Denn diese wirkt auf dich vermutlich erst einmal wie ein riesengroßes Labyrinth aus Straßen, U-Bahn-Haltestellen, Clubs, Supermärkten und Vorlesungssälen. Dass du da erst einmal überfordert, verwirrt und orientierungslos durch die Stadt oder Uni stapfst, ist vollkommen normal.
Sinnvoll kann es sein, dir einmal einen Überblick zu verschaffen und dir markante Punkte zu merken, an welchen du dich orientieren kannst. Einige Städte sind nämlich exakt geplant und dadurch eigentlich ganz einfach angeordnet – ähnlich wie das nummerierte Straßensystem in New York. Die meisten sind jedoch historisch gewachsen und wirken daher auf den ersten Blick undurchsichtig. Doch mit etwas Übung wirst du dich schnell zurechtfinden und dich dann auch schon beinahe heimisch fühlen. Merk dir beispielsweise, in welcher Richtung zum Kirchturm du wohnst, auf welchem Berg die Hochschule liegt oder wie oft du von deinem Zuhause in die Innenstadt abbiegen musst. Mit einem Städteplan als Hilfe oder direkt von oben – beispielsweise auf einem Aussichtsturm – wirkt dann alles gleich viel kleiner und weniger kompliziert. Nimm dir also Zeit, um erst einmal „klarzukommen“, wie man so schön sagt.
Auf die schönen Seiten der Stadt fokussieren
Ob die neue Stadt jemals zu deiner Heimat wird, ist fraglich, denn für viele Studierende stellt der Wohnort während ihrer Studienzeit ohnehin nur eine Zwischenstation dar. Setz dich also nicht unnötig unter Druck: Es ist durchaus normal, dass du hin und wieder Heimweh hast oder dich mit der Situation überfordert fühlst. Was dann am besten hilft, ist dich auf die schönen Dinge zu konzentrieren, welche du hier erleben kannst. Geh zum Beispiel direkt mit deinen neuen Freunden feiern, entspannt zusammen im Park oder geht auf ein Volksfest. Kocht am Abend gemeinsam, geh auf Dates mit interessanten Frauen oder Männern und melde dich für ein Hobby an. Je größer die Stadt, desto mehr Möglichkeiten hast du.
Alles ist also besser, als dich in deinen vier Wänden einzuschließen und dem Heimweh hinzugeben. Was du stattdessen brauchst, sind neue Freunde – und zwar so schnell wie möglich. Wenn du zum ersten Semester in ein Studium einsteigst, hast du dabei einen riesigen Vorteil: Alle sind neu und die meisten werden, ebenso wie du, gerade erst in die Stadt gezogen sein. Jeder sucht also nach sozialen Kontakten und wenn du entsprechend offen auf deine Kommilitonen zugehst, wirst du schnell eine neue Clique gefunden haben. Das bedeutet nicht, dass du negative Gefühle unterdrücken solltest. Doch lass dich von ein wenig Angst oder Heimweh nicht abschrecken, sondern versuche einfach, dein Studentenleben zu genießen…denn eines Tages wirst du es noch vermissen und dich sonst fragen, weshalb du nicht das Beste aus dieser einmaligen Zeit gemacht hast!
Ein langsamer Start ist nicht immer besser
Um also zu verhindern, dass du dich in deiner neuen Stadt einsam fühlst oder an deiner Entscheidung zweifelst – schlimmstenfalls sogar einen Rückzieher machst – kann ein Sprung ins kalte Wasser helfen. Viele Studierende machen nämlich folgenden Fehler: Sie gehen davon aus, dass es am besten sei, schon ein oder zwei Wochen vor Vorlesungsbeginn in die neue Heimat zu ziehen, um sich langsam einzuleben. Doch gerade dann wirst du dich einsam fühlen und Heimweh haben, schließlich hast du hier noch keine neuen Freunde und auch erst einmal keine Beschäftigung.
Am besten ziehst du daher erst am Wochenende oder Tag vor dem Beginn der Vorlesungen um. Das mag radikal klingen, ist aber eine wirksame Strategie, um gar nicht erst so etwas wie Heimweh oder Zweifel aufkommen zu lassen. Denn dann bist du rundum mit deinem Umzug beschäftigt und musst anschließend direkt in die Uni – ohne dass du Zeit hast, wirklich darüber nachzudenken. Du wirfst dich sozusagen selbst ins kalte Wasser und bevor du dich versiehst, ziehst du mit deinen Kommilitonen um die Häuser oder bist voll im Unistress angekommen. Für das Einleben im Studium ist mehr Zeit also nicht immer besser, sondern manchmal musst du einfach „springen“. Und wenn du doch schon mehrere Tage oder sogar Wochen vor Vorlesungsbeginn umziehen möchtest, so frag doch Familie oder Freunde, ob sie dich begleiten möchten…sozusagen als Städtetrip.
Fazit: Einleben ist Einstellungssache!
Du siehst: Es gibt durchaus einige Tipps und Tricks, die dir dabei helfen, dass du dich schneller einlebst und deinen neuen Lebensabschnitt als Student/in in vollen Zügen genießen kannst. Schlussendlich kommt es aber vor allem darauf an, wie du an die Sache herangehst. Wenn du eine negative Grundeinstellung hast, an der Entscheidung zweifelst oder dich von Ängsten leiten lässt, drohst du einsam und mit Heimweh in deinem Zimmer zu enden… ganz gemäß der selbsterfüllenden Prophezeiung. Bleibst du hingegen positiv, gehst offen auf Menschen zu und siehst den Sprung ins kalte Wasser als aufregendes Abenteuer, wirst du tatsächlich die (mitunter) beste Zeit deines Lebens haben – garantiert!